Spiritualität und Introversion

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Gastartikel von Anja Müller von Still Verwurzelt. Danke dir, Anja!

Würdest du dich als spirituelle Person bezeichnen? Dann ist die Chance gar nicht so gering, dass du zu den introvertierten Persönlichkeitstypen gehörst. Zumindest, wenn man zahlreichen Quellen im Internet glaubt.

Introvertierte sollen einen besonderen Hang zur Spiritualität besitzen, so liest man immer wieder. Ich persönlich kann mich da nicht herausnehmen. Als sehr introvertierter Mensch habe ich mich schon ewig zu spirituellen Welten hingezogen gefühlt. Ich schätze, das begann bereits in meiner Kindheit, auch wenn es mir zu dieser Zeit noch nicht so bewusst gewesen ist. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass es mehr in unserer Welt gibt als das, was wir mit Logik erklären und unseren 5 Sinnen wahrnehmen können.

Was Spiritualität für dich bedeuten kann

Für mich ist Spiritualität eine energetische Angelegenheit. Ich bin der Überzeugung, dass unsere Welt voller Energie ist, die auf den verschiedensten Frequenzen schwingt. Du kannst sie spüren und du kannst sie sehen, wenn du dich bewusst darauf fokussiert. Diese Energien sind überall. Sie halten unsere Welt zusammen. Sie durchdringen uns, ja letztendlich bestehen wir sogar aus ihr. Dank dieser energetischen „Ur-Substanz“ der Welt sind wir mit allem und jedem verbunden. 

Das gibt uns wiederum zahlreiche Möglichkeiten unser Leben zu gestalten – fernab von konkreten sichtbaren Handlungen. Es könnte sich zum Beispiel darin äußern, dass du akkurate Vorhersagen treffen kannst. Nicht nur, weil du als introvertierter Persönlichkeitstyp eine besondere Beobachtungsgabe hast (hier kannst du diese und weitere Stärken von Introvertierten nachlesen), sondern auch, weil die unterliegenden Energien eine bestimmte Frequenz ausstrahlen, aus denen du die Zukunft ableiten kannst. Das ist genau das, was man mit dem Wort Intuition bezeichnet.

Möglicherweise bedeutet Spiritualität für dich aber auch etwas vollkommen anderes. Vielleicht bist du ein spirituell gesinnter Mensch, der mit Engeln, Verstorbenen oder Geistwesen aus anderen Dimensionen kommuniziert. Vielleicht geht dir das aber auch viel zu weit und du findest deine Spiritualität einzig und allein in der Meditation, der Gedankenstille.

Warum sind Introvertierte spirituell?

Der Grund warum man sagt, Introvertierte tendieren häufiger zur Spiritualität als Extrovertierte, liegt im unterschiedlichen Fokus der beiden Persönlichkeitstypen. Als Extro fokussierst du dich zunächst auf die äußere Welt: Was passiert da draußen? Was kann ich wirklich sehen, hören und mit meinen 5 Sinnen konkret wahrnehmen? Als Intro steht hingegen dein Innenleben im Vordergrund: Welche Gedanken habe ich? Was fühle ich?

Auch Spiritualität hat viel mit dem Fokus auf das eigene Innere zu tun. Es geht in vielen spirituellen Richtungen darum, eine innere Zufriedenheit und Klarheit aufzubauen. So gelten als klassische Bereiche in spirituellen Lehren die Gedankenstille und Gedankenkontrolle. Dabei geht es darum, dich zunächst mit deinem Innenleben auseinanderzusetzen, bevor du raus in die Welt gehst. Aussagen wie „das Äußere ist ein Spiegel deines Inneren“ oder „wenn du innerlich positiv bist, passieren dir auch äußerlich positive Dinge“ zielen darauf ab.

Da introvertierte Persönlichkeitstypen diesen inneren Fokus ganz natürlich legen, wird oft davon ausgegangen, dass sie sich automatisch zur Spiritualität hingezogen fühlen. Das bedeutet aber nicht, dass Extrovertierte sich nicht für spirituelle Welten begeistern können. Im Gegenteil: Weil Extros sich weniger in ununterbrochenen Grübeleien verlieren, fällt es ihnen häufig leichter, im Hier und Jetzt zu verbleiben. Laut dem spirituellen Lehrer Eckart Tolle ist das sogar der allerwichtigste Aspekt des spirituellen Lebens. Andere spirituelle Extros fühlen sich mehr zu Gruppenaktivitäten hingezogen, wie eine gemeinsame Yogastunde oder eine schamanische Ritualrunde, während viele Intros am liebsten für sich alleine meditieren.

Sind alle Intros spirituell?

In meiner Arbeit mit Introvertierten hat sich herauskristallisiert, dass sich bezüglich der Spiritualität zwei introvertierte Typen unterscheiden lassen:

  1. Die rational Introvertierten: Bei den rational Introvertierten ist die linke Gehirnhälfte stärker ausgeprägt. Diese ist für analytische und logische Denkprozesse verantwortlich. Die Rationalen triffst du zum Beispiel oft in wissenschaftlichen Berufszweigen an. Nicht selten an der Universität, wo sie naturwissenschaftlichen Fragestellungen auf den Grund gehen.
  2. Die gefühlsorientierten Introvertierten: Bei den gefühlsorientierten Introvertierten ist die rechte Gehirnhälfte stärker ausgeprägt. Diese steht für ganzheitliches, bildliches Denken und Emotionen. Emotional geprägte Intros handeln deutlich häufiger nach ihrem Gefühl als rationale Intros. Viele von ihnen sind hochsensibel und/oder hochsensitiv.

(Solche Typen-Kategorien interessieren dich? Eine ganz einfache und klare Persönlichkeitstheorie liefert zum Beispiel Doris Märtin mit ihrer IntroDNA.)

Wahrscheinlich hast du schon eine Idee, welcher Intro-Typ sich mehr zur spirituellen Seite hingezogen fühlt: Es sind die gefühlsorientieren, oftmals hochsensiblen Intros. Vielleicht bist du auch selbst hochsensibel und kannst mit folgender Beobachtung was anfangen: Wenn du in einem sehr rationalen Umfeld aufgewachsen bist und es dir irgendwie unangenehm ist, deine spirituelle Seite vor Familie oder Freunden zu offenbaren, fühlst dich trotzdem dorthin gezogen.

Selbst wenn du dich als sensibler Introvertierter aufgrund logischer Gründe gegen spirituelle Theorien wehrst, spürst du doch intuitiv, dass da was dran ist.

Mut zur Spiritualität 

Als hochsensibler bzw. hochsensitiver Mensch (einige Psychologen und Coaches machen zwischen Hochsensibilität und Hochsensitivität einen Unterschied) sind deine Antennen deutlich feiner ausgeprägt und gehen wohlmöglich weit über die 5 Sinne hinaus. Du nimmst mit deinem 6. oder 7. Sinn energetische Schwingungen und verborgene Energien wahr. Möglicherweise spürst du sogar, was deine Liebsten gerade fühlen, obwohl ihr euch an völlig unterschiedlichen Orten befindet.

Rational geprägte Intros nehmen diese feinen, subtilen Energien kaum oder gar nicht wahr und können dementsprechend häufig nicht nachvollziehen, warum es Menschen gibt, die an solchen „spirituellen Humbug“ glauben. Klingt ganz logisch, oder? Wenn man es selbst nicht wahrnimmt – und es sich nunmal nicht wissenschaftlich beweisen lässt – warum sollte man dann daran glauben?

Tatsache ist, dass sich die generellen spirituellen Annahmen nicht empirisch belegen lassen. Sicher kann man nachweisen, dass Meditation eine tiefenentspannende Wirkung hat. Dass wir alle energetisch miteinander verbunden sind und es sowas wie Hellsichtigkeit, den 6. oder den 7. Sinn gibt – das lässt sich wiederum nicht beweisen. Es gibt aber inzwischen wissenschaftliche Richtungen, die sich sehr stark mit Spiritualität in Verbindung bringen lassen. Laut der Quantentheorie besteht nämlich tatsächlich alles aus Energie und ist miteinander verbinden. Die Herleitung zu existierenden Sphären außerhalb unseres Bewusstseins ist demgemäß dann auch wissenschaftlich nicht mehr ganz so absurd.

Ich möchte dich abschließend dazu ermutigen, einen offenen Geist zu bewahren: Du bist rational geprägt und hältst spirituelle Menschen für Traumtänzer? Oder bist du feinfühlig und findest rational orientierte Menschen sehr engstirnig? Nun – beide Ansichten haben ihre Berechtigung, da sie aus völlig unterschiedlichen Erfahrungshintergründen stammen.

Über die Autorin

Anja ist Autorin, Speaker und Coach für Introvertierte. Sie hat ihre Plattform Still Verwurzelt gegründet, um introvertierten, leisen und zurückhaltenden Menschen zu zeigen, dass sie nicht extrovertiert werden müssen, um ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben zu führen. Du findest auf Still Verwurzelt allerhand Blogbeiträge, Podcasts und Coaching-Angebote rund um das Thema Introversion.

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